Das Deck mit seiner 3D-Computergraphik erinnert mich teilweise an Computerspiele, teilweise an die abstrakte Space Art der 80er Jahre und teilweise an postmoderne Operninszenierungen. Mit anderen Worten, für mich "fühlt" es sich einfach nicht wie Tarot an. Man muß dem Schöpfer jedoch zugestehen, daß er sich viel Mühe bei der Recherche verschiedenster Korrespondenzen gegeben hat. Die Karten zeigen Entsprechungen zur Astrologie, Runen, I-Ging und Kristallen. Zusätzlich gibt es eine Buchstabierfunktion und die Möglichkeit, physische Merkmale zu "lesen". In Benennung und Bedeutung orientieren sich die Karten an Thoth, außerdem gibt es zwei zusätzliche Karten: Das Multiversum (um die "natürliche" Entwicklung Welt-> Universum-> Multiversum abzubilden) sowie eine leere Karte zur Selbstgestaltung. Ich muß leider sagen: Viel zuviel von allem. 

Ein zwiespältiges Deck. Die Absicht der Autorin laut Begleitbuch war eine Verbindung zwischen der Spiritualität nordamerikanischer Kultur und der Kabbala. Ich halte im Grunde nicht viel davon, so unterschiedliche Kulturen in eine gemeinsame From zu gießen, und dieses Deck ist leider eines der negativeren Beispiele - einige Aspekte passen gut ins Bild, andere wirken jedoch erzwungen. Das Deck ist in 23 Lebenspfad-Karten (die vage den großen Arkana entsprechen, bis auf die Reihenfolge; die Karte Krieger existiert auch als Hofkarte) und 56 Totem-Karten unterteilt. Die Sätze sind Adler/Luft, Bär/Wasser, Wolf/Feuer und Büffel/Erde. Das As heißt Tänzer, die Hofkarten Jungfrau, Krieger, Matriarchin und Patriarch. Die Bedeutungen orientieren sich bei den Totemkarten recht stark an Waite, wozu aber die indianischen Traditionen nicht recht passen wollen. Ein Jammer, da die Karten atemberaubend schön und atmosphärisch sind.

Im Jahr 2003 erschienene Neukolorierung von Pamela Colman Smiths Karten. Durch die Schattierungen und das Ersetzen der kräftigen schwarzen Linienführung des Originals durch zarte Konturen weist das Radiant starke Ähnlichkeiten zum Universal Waite von Mary Hanson Roberts auf. Die Farben sind allerdings, wie der Name schon andeutet, absichtlich leuchtend und kräftig gewählt. Eine gefällige Variante, aber ich frage mich doch, wie viele neue Fassungen wir noch brauchen... Auch verlieren einige Karten durch die bunte Gestaltung einen Teil ihrer klaren Aussage, die mit der kräftigen Linienführung und dem stringenten Farbschema einhergeht.

Vorläufer des Osho Tranformation Tarot. Die beiden ersten Karten zeigen Osho selbst (anstatt der Illustrationen), und der Kartenhintergrund ist nicht gemustert. Alles übrige ist identisch. Die Edition von St. Martin's Press hat ein hübsch gebundenes Begleitbüchlein mit einer Parabel zu jeder Karte.
Wie beim Osho Transformation handelt es sich bei dem 60 Karten umfassenden Deck nicht um ein Tarot.

Eine Neuinterpretation klassischer Tarotbilder mit einem ungewöhnlichen Medium: Alle Bilder sind plastisch aus Modelliermasse geformt. Die Motive erinnern an mittelalterliche Tapisserien, die durch den dreidimensionalen Effekt wunderbar zum Leben erweckt werden. Die Bedeutung der Karten ist zumeist traditionell, doch viele sind mit eigenständiger Symbolik umgesetzt. Beispielsweise sitzen auf der Karte der Hohepriesterin Gänse auf den Säulen, Tiere, die sowohl Persephone als auch Isis geweiht waren. Als weitere Gefährten, die auf magische Weisheit hindeuten, sind ihr eine schwarze Katze und eine Schlange zur Seite gestellt. Schade finde ich, daß gut die Hälfte der kleinen Arkana nur die Satzsymbole zeigt und die andere Hälfte stark stilisierte geschlechts- und gesichtslose Figürchen. 

Stimmungsvolle 78-Karten-Ausgabe des Romantici-Decks. Die zarten Aquarellfarben und die spielerischen, informellen Posen auf den meisten Karten verstärken noch den Eindruck von Märchenfiguren; es ist also kein historisch, sondern eher folkloristisch inspiriertes Deck. Interessant sind einige der deutschen Kartenbezeichnungen (insgesamt 4 Sprachversionen befinden sich auf den Karten): Das Gericht wird überraschend zu Die Meinung, obwohl die Illustration ganz klassisch die Posaunen des Jüngsten Gerichts zeigt. Die kleinen Arkana sind komplett illustriert, obwohl mir viele Bedeutungen unklar sind - beispielsweise sieht man auf der Zwei der Schwerter zwei fröhliche Landsknechte vor einer Burg mit ihren Schwertern winken, was doch ein erheblicher Unterschied zur strengen Frau mit der Augenbinde ist. Zieht man Waites "Pictorial Key to the Tarot" zu Rate, treffen oft die Nebenbedeutungen der Karten zu. Da die Szenen meistens sehr lebending dargestellt sind, kann man sich aber auch auf eigene Deutungen verlassen.

Limitierte Auflage von 12 Stück (+ ein Proof) meines eigenen Major Arcana-Decks mit Motiven diverser Mittelaltermärkte.

22 große Arkana im Collage-Stil; sehr unorthodox und interessant zusammengestellt. Oft kann ich den Collagedecks mit den immergleichen Elementen aus alten Meistern und Präraphaeliten nichts abgewinnen, aber dieses Deck setzt wirklich innovative Akzente und macht eine künstlerische Aussage. Alle Karten kann man auf der Homepage des Museo dei Tarocchi sehen, wo die Karten auch bestellt werden können.

Der Klassiker. Mein Lern-Deck und auch dasjenige, mit dem ich immer noch am häufigsten arbeite. Die Symbolik ist klar und archetypisch, die Verwendung klarer Farben mit inhaltlicher Zuordnung ist stringent und die Bilder sind deutlich. Ich glaube, außer Pamela Colman Smith ist es keinem anderen Tarotkünstler gelungen, eine so dichte Symbolik derart klar und komprimiert zu vermitteln. Um systematisches Arbeiten mit den Karten zu erlernen, gibt es kein idealer geeignetes Deck. Dieses Deck sollte wirklich bei niemandem fehlen. Wem die Gestaltung "zu häßlich" ist (so erging es mir selbst am Anfang), dem seien einige der "Klone" empfohlen, z.B. das Universal Waite Tarot.

Limitierte Schwarzweißedition als Beilage zur Hörkassette "An Audio Exploration of Tarot" von Mary K. Greer aus dem Jahr 1988.

Eines der ganz wenigen Decks, bei dem mir die kleinen Arkana viel besser gefallen als die großen. Im Grunde handelt es sich um einen RWS-Klon, mit einigen Änderungen, deren Symbolgehalt mir nicht ganz klar wird - Mäßigkeit zeigt z.B. einen männlichen Engel in einer Art Nachthemd. Angeblich hat das Deck Wicca-Einflüsse, aber außer dem Magier als dem Gehörnten Gott kann ich nichts dergleichen entdecken. Wohingegen die großen Arkana für meinen Geschmack etwas zu kitschig sind, sind die kleinen Arkana lebhaftere, natürlichere Interpretationen von RWS. Das und die Achtung vor Robin Wood als Künstlerin und engagierte Heidin (siehe ihre Website) machen das Deck dennoch besitzenswert.

Lange habe ich gezögert, dieses Deck zu kaufen, da es nur als Set erhältlich und verhältnismäßig teuer ist. Auch kann ich mich mit vielen Publikationen des Vielschreibers Buckland nichts anfangen. Aber die Schönheit der Karten überzeugte mich schließlich doch und ich habe den Kauf nicht bereut. Das Buch ist besser als erwartet, insbesondere bietet es einige interessante neue Legemethode und eine recht gute Einführung in die Kultur der Roma. Die Karten sind Schmuckstücke, die Symbolik des voll bebilderten Decks orientiert sich oft an RWS, ist aber auch stimmig, wo eigene Interpretationen verwendet werden. Entsprechend der Rolle im Stammesleben ist der Magier eine Frau und die Gerechtigkeit ein Mann. 

Ein rumänisches Deck, im Collagenstil entworfen von der Wahrsagerin. Hexe und Tarotlehrerin Tamara. Viele Karten zeigen einen starken kirchlichen Einfluß, Hohepriesterin und Hierophant sind wie in alten französischen Decks als Papess und Pope bezeichnet und der Narr trägt einen Heiligenschein und erinnert an Johannes den Täufer. Am oberen Rand der Karten befinden sich die bekannten Zuordnungen hebräischer Buchstaben einerseits, jedoch auch je ein magisches Symbol, von denen ich die meisten aber nicht zuordnen konnte. Die Bedeutungen folgen bei etwa der Hälfte der Karten dem Rider Waite-Schema, die anderen sind frei interpretiert. Die traumbildhafte Wirkung der Collagen ist mit dem Voyager oder dem Flying Hearts vergleichbar.

Ein Deck, das hauptsächlich zu Meditationszwecken entwickelt wurde, wozu das Begleitheft erfreulich fundierte Anregungen gibt. Der Künstler, der die Karten umgesetzt hat, nahm sich ein Jahr lang Zeit für die Kontemplation der "Schönheit der inneren Wahrheit", die er wunderschön eingefangen hat. Die 4 Sätze der kleinen Arkana haben Tiersymbole: Vögel für Schwerter/Luft, Elefanten für Erde/Münzen, Fische für Wasser/Kelche und Tiger für Feuer/Stäbe. Die Darstellungen sind eher abstrakt als szenisch. Das Heft liefert für alle Karten eine Verbindung zur Lehre Buddhas sowie eine ausführliche Erläuterung der Symbolik. Für Selbstentwicklung sehr empfehelnswert.

Das Begleitbuch zu diesem wunderschönen, indisch inspirierten Bildern beginnt mit der märchenhaften Geschichte des guten und gerechten Königs Nissanka, der eines Tages auf die Magierin Shandra trifft. Diese berät ihn mit Hilfe eines Zauberbuchs, das statt Text Bilder enthält, die mit der Seele sprechen können. Dadurch wird der Blick in die Zukunft möglich. Shandras wichitgstes Geheimnis, das sie Nissanka verrät: Die Farbsymbolik in den Karten -  schwarz ist die universelle Substanz, weiß die Erleuchtung, rot Materie und Lebensenergie, gelb Intellekt und Denken, blau Geist und göttliche Weisheit. 
Die Symbolik der Bilder entspricht ansonstem dem Marseille-Tarot, demzufolge sind die kleinen Arkana unbebildert.

Yuri Shakov war ein bekannter Künstler für Lackminiaturen, ein sogenannter Palekh-Meister. Das Deck, seine letzte Auftragsarbeit, zeigt seine Begabung - leuchtende Farben auf schwarzem Grund und eine zarte Pinselführung. Das Deck wurde in Miniaturengröße gemalt. Leider konnte Shakov seinen kulturellen Hintergrund nicht einbringen, da insbesondere die kleinen Arkana sehr eng an RWS angelehnt sind (anders als der Klappentext es ankündigt!). Gerne hätte ich typischere Szenen des russischen Alltags der Zarenzeit oder Märchenelemente gesehen. Andererseits macht die bekannte Symbolik das Deck leicht zugänglich und sofort einsetzbar. Besonderheit: Der Teufel trägt die Züge Stalins; Shakov war aus der (damaligen) UdSSR ausgewandert.