Selbst verlegtes, handgefertigtes Deck des Künstlers Greg Hoose. Allein die Verpackung in einem Beutel, der mit einer ebenfalls handgefertigten Schmetterlingsnadel verschlossen wird, zeigt die Liebe, mit der diese Karten geschaffen wurden. Es gibt ein paar Anklänge an RWS, aber auch eigene Interpretationen. Einige Sätze wurden umbenannt: Die großen Arkana sind der Satz der Elfen, der Narr ist Nr. 22 und heißt Flug. Kelche sind Schalen und Scheiben sind Sterne - in diesem Deck mein liebster Satz, mit wunderschönen, überirdischen Lichteffekten. Es fällt mir schwer, eine rationale Analyse dieses Decks abzugeben- man sollte die Bilder einfach auf sich wirken lassen und direkt in die Anderswelt eintauchen. Erhältlich auf der Homepage des Autors.

83 Karten? Ja, denn das Faery Wicca Tarot hat 4 "Feengaben" und eine "Kraftkarte" zusätzlich zu den großen Arkana der "Ancient Ones" und der kleinen Arkana, die die gälischen Bezeichnungen für die Elemente tragen. Eine Auseinandersetzung mit diesem Deck, das mit dem sehr ausführlichen (mehr als 150 Seiten!) in einem stabilen kleinen Schuber steckt. Kisma Stepanich hat in den Karten Charaktere aus der irischen Mythologie, die vier Feenstädte der gaelischen Anderswelt und das irische Ogham-Runenalphabet verwoben. Den Fäden des Webwerks zu folgen, die ähnlich dem traditionellen Tarot eine Reise und Entwicklung beschreiben, ist sehr spannend, aber anspruchsvoll. Man kann immens viel lernen, sogar ein Ausspracheführer für Gälisch ist vorhanden. Ein exzellentes Magiedeck.

Leuchtende Karten mit Märchenillustrationen im typischen üppigen Stil alter Märchenbücher. Selbst ohne jedes Tarotinteresse wäre es ein Genuss, die Karten einfach zu betrachten. Jeder der 78 Karten ist ein Märchen zugeordnet, das die Essenz der Karte unterstreichen soll. Viele der Märchen stammen aus den Hausmärchen der Gebrüder Grimm oder Tausendundeiner Nacht und sind bekannt, zahlreiche stammen jedoch aus anderen volkskundlichen Sammlungen. Daher empfiehlt sich der Kauf des Sets mit Begleitbuch, in dem alle Geschichten ausführlich erzählt werden. Die Märchen sind liebevoll zusammengestellt und gut gewählt. Die in Märchen und Deutung unterteilten Kapitel regen wirklich zum Nachdenken an. 

Deutsche Ausgabe des Original Rider Waite, mit der überarbeiteten Fassung von Waites "Schlüssel zum Tarot" als Begleitbuch.

Eines meiner Lieblingsdecks, was mit meinem generellen Faible für "Gothic Lifestyle" zusammenhängen mag, denn dies ist definitiv das Deck dafür! Aufwendig gestylte Personen mit attraktiv eingefallenen Wangen bevölkern die Bilder, einige zeigen jedoch auch nur Tiere oder Symbole. Die Bedeutungen des Begleithefts orientieren sich an den RWS- Interpretationen, verwendet jedoch eigene, originelle Darstellungen. Die Nummernkarten sind vollständig ausgestaltet. Sehr gut einsetzbar für jeden mit RWS-Kenntnissen.

Frau Rössler wurde von ihrer Großmutter initiiert, die in Tschechien heimlich magische Lebensberatung betrieb. Ich glaube ihr den spirituellen Background gerne, kann aber mit dem Tarotspiel aus kindlich anmutenden Bunstiftzeichnungen wenig anfangen und das Begleitbuch ist simpel formuliert und strotzt vor Tippfehlern. Die großen Arkana folgen in Benennung und Deutung der Tradition. In den kleinen Arkana spiegelt sich das namensgebende Farbkonzept; die Sätze sind Rot (Aktivität), Gelb (Intellekt), Grün (Naturverbundenheit, Kommunikation), Blau (Intuition, Kreativität). Die Deutungssätze zu den einzelnen Karten erinnern an Horoskope in Tageszeitungen und sind in der Anredeform geschrieben. Ich persönlich kann dieses Deck nicht empfehlen.

Originelles Fantasy-Deck mit einigen außergewöhnlichen, wunderbar ironischen Interpetationen - Justitia trägt eine Narrenkappe mit Schellen, der Herrscher ist ein Löwe und der Tod zieht sich eine menschliche Maske vom Gesicht, um den darunter verborgenen Totenschädel zu enthüllen. Mir sind viele neue Erkenntnisse schon beim allerersten Durchblättern des Decks gekommen, z.B. ist auf der Mondkarte statt des zweiten Hundes ein Satyr dargestellt und weist darauf hin, wie die Kraft des lunaren Illusion Triebe freisetzt. Es gibt leider recht wenige Zusatzinformationen abgesehen von der Entstehungsgeschichte (die Künstler entwarfen das Deck auf der thailändischen Insel Ko Samui), aber da die Illustrationen recht aussagekräftig und auch die Nummernkarten bebildert sind, kann man das verschmerzen. 

Laut Begleitheft ist das Deck als Tarot aufgebaut und soll auch entsprechend der Tarotbedeutungen genutzt werden. Die Feng Shui-Symbolik soll dazu dienen, die traditionellen Bedeutungen zu illustrieren. Leider erschöpft sich die Information zum Thema Feng Shui in zwei knappen Seiten des Begleitbüchleins, wo lediglich erwähnt wird, daß die 4 Himmelsrichtungen Tieren entsprechen und die Sätze danach benannt sind. Es werden zwei Konzepte des Feng Shui genannt, Kompaß (nach Richtungen) und Form (nach Umgebung und den 5 chinesischen Elementen). Davon abgesehen, daß auf jeder der kleinen Arkana das Tier des Satzes erscheint (Weißer Tiger, Grüner Drache, Roter Phönix, Schwarze Schildkröte) findet sich nichts davon offensichtlich in den Karten wieder. Die großen Arkana lassen sich trotzdem gut deuten, bei den kleinen ist es schwierig. Warum ich dieses Deck trotzdem liebe? Mit die schönsten Karten überhaupt!

Einer meiner Favoriten unter den selbstpublizierten Decks. Die Gründe? 1. Elaines Frettchen sind niedlich und machen gute Laune! 2. Die Bedeutungen sind originell in die "Frettchensprache" übersetzt, so daß auch das kleine Begleitheftchen noch Spaß bringt. 3 Der absolut faire Preis - jeder Sammler, der schon einmal aufgefordert wurde, für ein paar minderwertige Bildchen aufgrund der "Handarbeit" dreistellige Summen auf den Tisch zu legen, weiß was ich meine. Nicht so Elaine, die ihre fröhlichen Tarotkarten auf ihrer Website für gerade mal 15 US$ und ebenfalls faire 5US$ internationales Porto anbietet, wo man auch einige der Karten anschauen kann. Das Deck + Heft kommen in einem hangearbeiteten Stoffbeutel.

Hübsches Deck der großen Arkana im Stile altmodischer Kinderbücher. Die Abbildungen erinnern an Märchen, ohne jedoch konkrete Erzählungen darzustellen (anders als bei Inner Child oder Whimsical). Viele der handelnden Personen sind Kinder. Die Bebilderung ist so gehalten, daß die Symbolik nichts Furchteinflößendes oder Düsteres hat, allerdings gehen viele Deutungshinweise dadurch verloren (beispielsweise spaziert der Narr über ein grünes Feld, keine Spur von einem Abgrund). Aufgrund ihrer Schönheit und der ausgefallenen Verpackung in einem "Buch" mit Bindeschleife ein tolles Sammlerstück, eventuell auch für Kinder geeignet.

Ein nur aus großen Arkana bestehendes Deck, das von verschiedenen Künstler geschaffen wurde, von denen jeder ein Märchen als Tarotkarte interpretiert hat. Erstaunlicherweise wirkt das Deck wie aus einem Guß, obwohl die Medien und Stilrichtungen extrem voneinander abweichen. Auf jede Karte sind Märchenname (italienisch) und Autor gedruckt. Ich konnte trotzdem nicht alle Märchen identifizieren, da sie aus der ganzen Welt stammen. Die mir bekannten paßten ausgezeichnet zur jeweiligen Kartenbedeutung (z.B. Die Gänsemagd für Gerechtigkeit). Vielleicht nicht ganz ideal für die Divinationsarbeit, weil ein ausführliches Begleitbuch fehlt, aber ein würdiges Sammlerstück mit inspirierenden Bildern.

80 Karten in ovaler Form. Die gezeigten Blumen und Pflanzen auf jeder Karte wurden Beth Crawford von ihrem Spirit Guide benannt. Die kleinen Arkana haben eigene Satzsymbole und farblich korrespondierende Ränder: Roses entsprechen den Kelchen, Emotionen, Sommer mit einer blassrosa Kante. Gänseblümchen stehen für Münzen, die Erde und das Materielle, Winter und haben eine hellgele Kante. Weihnachtssterne bedeuten Schwerter, Verstand und Winter mit einem helllila Rand, und Hartriegel (sehr verbreitet in Amerika) entspricht dem Satz der Stäbe, Wachstum, Talent und Frühling mit einer maigrünen Umrahmung. Man sieht, dass die Entsprechungen zum klassischen Tarot passen, mit Ausnahme der Zuordnung der Jahreszeiten. Ich habe keine Begründung für die abweichenden Korrespondenzen entdeckt. Die Zeichnungen auf den Karten sind kindlich-verspielt.

Das erste Deck im Collagestil, das mir unter die Augen kam: es ist aus den Achtzigern. Die Gesamtstimmung in diesem Deck ist stark New Age-geprägt. Die Flying Hearts Company hat es sich zum Ziel gesetzt, das Lachen als kosmische Kraft zu fördern und vieles an dem Deck und dem Begleitbuch ist mit einem Augenzwinkern zu interpretieren. Die großen Arkana sind vollständig umbenannt worden, von denen einige, z.B. der Spirituelle Meister für den Hierophanten, recht eng an die Tradition angelehnt sind, andere sind frei interpretiert (Die Kraft wird zu "Samba", der Turm zu "Das letzte Herzbeben"). Die kleinen Arkana sind nach Elementen gegliedert. Ein ausgezeichnetes Meditationsdeck, mit dem man immer wieder Neues entdeckt, aber ansonsten ein sehr eigenständiges System.

Das Deck für Comicliebhaber. Es ist bevölkert mit Superhelden, Schurken und allerlei anderen Wesen aus der Comicwelt Cyber Age Adventures Universe. Auch die Farbsätze sind entsprechend angepaßt und heißen Blades, Masks, Staves und Discs. Das vollständige Begleitbuch (nicht das Heftchen) erläutert den Hintergrund der gewählten Comicfiguren und stellt den Zusammenhang zur den traditionellen Tarotbedeutungen her. Die Legeempfehlungen machen deutlich, daß dies ein Deck in der "Geschichtenerzählertradition" ist. Wem dieser Legestil gefällt bzw. wer sich Bedeutungen, die in eine Story eingebettet sind, besser merken kann, und wer zusätzlich ein Fan von Comic-Kunst ist, sollte diesem gut durchdachten Deck einen genaueren Blick widmen.

22 große Arkana; Ausgabe von 1986.

Cyberorganismen, Roboter und Aliens (Amphibienwesen im Wasser-Satz, Echsenwesen im Feuersatz, etc.), aber nur sehr wenige Menschen bevölkern dieses Science-Fiction-Deck mit italienischen Kartennamen. Die Nummernkarten sind komplett bebildert, die Sätze heißen Feuer, Wasser, Luft und Erde, zusätzlich steht auf jeder Karte der kleinen Arkana ein Schlüsselwort. Die großen Arkana erzählen die Geschichte einer fiktiven Zukunftsgesellschaft, vom Schöpfungsmythos über die Evolution der Lebewesen bis zur Über-Technisierung. Dafür wurden die Karten größtenteils umbenannt. Das Deck hat außer der Struktur wenig Elemente eines klassischen Tarot. Es ist faszinierend für Fans von Science-Fiction-Literatur und könnte auch als Basis für ein Rollenspielszenario eingesetzt werden.

Gareth Knight hat mehrere Tarotbücher veröffentlicht, und man merkt seinem Deck die okkulten Kenntnisse an. Es verbindet in Aufbau und Symbolik Marseille und Rider Waite Smith mit Golden Dawn-Einflüssen, wobei die Bebilderung schon wieder auf das Notwendigste reduziert ist. Liebhaber von Marseille-Decks schätzen vielleicht die Für Anfänger kann es vorteilhaft sein, nicht von einer Bilderflut überrollt zu werden, aber leider sind die kleinen Arkana nur Nummernkarten. Das System ist ausgezeichnet recherchiert und konzipiert, ich persönlich mag bei Decks aber etwas mehr Üppigkeit und Pracht.

Verspieltes Große-Arkana-Deck mit Katzenpersönlichkeiten. Auf einigen Karten verhalten sich die Katzen katzenhaft, auf anderen sind sie vermenschlicht, wie etwa beim Narren, der als ein gestiefelter Kater mit Schellenkappe daherkommt. Ein fröhliches Deck, auf dem Katzen, Mäuse und Planete bestens gelaunt erscheinen.

Wie viele moderne Computer- oder Collagendecks, ist auch das Gendron meiner Meinung nach eher für Meditations- übungen als für die klassische Divination geeignet. Die Karten sind vielschichtig, mit einer traumähnlichen Atmosphäre und reich an Symbolen, die jedoch keiner okkulten Schule, sondern mehr dem persönlichen Empfinden der Künstlerin folgen. Das prädestiniert die Karten jedoch auch für die Selbstbelegung; mehr als die meisten anderen lassen sich diese Karten ganz persönlich in Besitz nehmen.

Kein Kartensatz, sondern eine Sammlung aus 22 großen Kunstdrucken, die die großen Arkana vor der historischen Kulisse Genuas präsentieren. Die Bilder sind akzentuiert komponiert, mit Goldfarbe aufwendig gestaltet und die Symbolik ist reichhaltig. Leider sind die beigefügten Erläuterungen zur Wahl der Symbole auf italienisch, und ich konnte noch nicht alles entziffern.

Das Grundthema dieses Decks ist der kabbalistische Lebensbaum. Die Darstellungen der großen Arkana sind atemberaubend - die Herrscherin als Teil eines grünen, blumenübersäten Berges zeigt die Größe der fruchtbaren Natur, der Herrscher als Kriegsgott Ares setzt einen Fuß besitzergreifend auf eine rote Bergkette, der Eremit hat sich ins ewige Eis zurückgezogen. Schwierig gestaltet sich der Zugang zu den kleinen Arkana, die jeweils eine große arabische Ziffer als zentrales Motiv zeigen, umgeben von mehr oder weniger abstrakten Hintergründen, ergänzt durch ein Stichwort, das meist in seiner Bedeutung nur für das Gill-Deck paßt. Leidglich vereinzelte Karten folgen der Bedeutung Crowleys. Die Hofkarten zeigen Personen "in Aktion", die Bedeutungen sind meist wieder einmalig.

Dieses Deck ist von der Kunst Giotto Bondones inspiriert, ein kunsthistorisch bedeutender italienischer Maler des 14. Jahrhunderts. Seine Kunst war typischerweise von religiösen Motiven geprägt. Zibordi Marchesis Umsetzung orientiert sich in den großen Arkana eng an RWS, die kleinen Arkana zeigen allegorische Szenen, die nichts mit den Rider- Bedeutungen gemein haben. Über eine Tarot-Mailingliste habe ich herausgefunden, daß Zibordi Marchesi als Grundlage für seine Interpretationen ein Buch über Wahrsagen mit Spielkarten herangezogen hat und diese auf Basis typischer Symbolik der Prärenaissance umgesetzt hat. Entsprechend anspruchsvoll ist der Einstieg in dieses System, die Bilder sind auch zu speziell für intuitive Deutungen.

Bunt, nicht von einer einzelnen Kultur geprägt, naiv und folkloristisch - Walter Wegmüllers Zigeunerdeck kann man sich tatsächlich sehr gut beim fahrenden Volk vorstellen, dem die Vorfahren des Künstlers tatsächlich entstammten. Wegmüller selbst war in den 60er und 70er Jahren als Marketender und Wahrsager unterwegs. Viele Symbole, wie beispielsweise die Wagenräder auf der Karte des Magiers, spiegeln diese Wurzeln wieder. Das Begleitheft ist erfreulich ausführlich, was die spezielle Verwendung der Symbolik anbelangt. 

Die Welt der Zigeuner ist in diesem Deck märchenhaft verklärt: Voller Musik, Lebensfreude, und Magie. Die farbenfrohen Bilder mit Szenen, deren Symbolik RWS folgt, haben einen Rahmen aus Stechpalmen, Eulen, Tambourinen und schwarzen Katzen. Leider sind die Nummernkarten unbebildert, obwohl einige außer dem Satzsymbol zusätzlich mit Federn, Blumen oder Früchten geschmückt sind. Das schmale, übergroße Deck steckt in einer schönen roten Lackschachtel, für das Begleitbuch bleibt aber so wenig Platz, daß man Gefahr läuft, die unlaminierten Karten zu beschädigen. Die Deutungshinweise sind überwiegend traditionell, es gibt jedoch ein Einführungskapitel zur Geschichte der Zigeuner und die Beschreibungen der großen Arkana schildern auch Brauchtum und Glauben.

Als ich die Mondkarte dieses Decks sah, wußte ich sofort, daß ich es haben mußte - denn die Karten sind den Kunstwerken des manieristischen Malers und Architekten Giuliano Romano nachempfunden, der im 16. Jahrhundert den Palazzo Te in Mantua gestaltete. Wer diesen Palazzo mit seinen unglaublichen Trompe l'oeuil-Deckenfresken und dem gewaltigen "Riesensaal" (Schlacht der Titanen) schon einmal besucht hat, kann sich vielleicht die Schönheit dieses übergroßen Trumpfkartendecks vorstellen. Allerdings ist es ein reines Kunstdeck, für die Divination nicht geeignet - nur für die Freude an der Betrachtung.

Nicht nur Romeo und Julia, sondern Figuren aus allen Shakespeare-Stücken bevölkern dieses aufwendig ausgestattete, übergroße Schmuckdeck. Die meisten der Bedeutungen gefallen mir sehr gut, z.B. Shakesperae als der Magier, der die Fäden in seinem Globe Theatre zieht. Der Tod von Romeo und Julia erschien mir hingegen immer sehr endgültig und nicht ein Symbol des Neuanfangs oder der Transformation. Ein zusätzlicher Reiz dieses Decks besteht in der Verwendung realer Persönlichkeiten für einige der großen Arkana. Die jugendliche Elizabeth I. gibt eine wundervolle Herrscherin ab und der zu Shakespeares Zeiten real regierende Papst Bonifaz VIII ist der Hierophant. Auch Anleihen aus der Kunst der präraphaelitischen Bruderschaft fehlen nicht, z.B. mein Lieblingsbild "Ellen Terry als Lady Macbeth" von J. Singer Sargent als die Königin der Schwerter - eine perfekte Repräsentation! Ein phantastisches, tiefsinniges Deck.

Originelles, selbst publiziertes kleines Deck (22 große Arkana) in limitierter Auflage. Peter Wood verarbeitet alle gängigen Symbole auf kleinstem Raum und mit einem komischen Twist - wo sonst gibt es einen Mond, der als aus der Hose aufgehender Goblin-Hintern dargestellt wird?! Zur Homepage des Künstlers

Bei meiner Recherche zum Thema "Göttinnen" stieß ich sehr schnell auf die Illustrationen von Kris Waldherr und irgendwann auch auf ihre Website. Entsprechend begeistert war ich, als das Göttinnen-Tarot mit ihren Bildern, die die Essenz jeder einzelnen porträtierten Gottheit/Sagengestalt wirklich perfekt transportieren, endlich als volles 78-Karten-Deck erschien. Die Farbsätze sind Elemente und werden jeweils von einer Göttin regiert, die dann auch auf jeder Karte des Satzes dargestellt ist. Venus regiert Wasser, Freyja Feuer, Isis Luft und Lakshmi Erde, was ich stimmig finde. Leider stellt die jeweilige Göttin immer nur eine vereinfachte Version von RWS nach, was oft nicht zum Charakter der Gottheit paßt. Die großen Arkana zeigen Göttinnen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und wurden meist umbenannt, um den Namen der Karte der Göttin anzupassen. Die meisten Zuordnungen sind aber sehr gut durchdacht, so daß das Deck trotz der Schwächen in den kleinen Arkana sehr empfehlenswert bleibt.

Aufgrund der ohne Einwilligung der Künstlerin produzierten 22 Arkana-Ausgabe des ursprünglichen Entwurfs des Golden Tarot zeige ich hier nur eine Abbildung, die Kat Black als Vergleichskarte zum Beweis der Urheberrechtsverletzung auf ihrer Seite verwendet, obwohl ich die Karten besitze - seinerzeit ahnungslos gekauft...
Mehr zur Geschichte auf Kats Homepage.

Ein weiteres Themendeck mit kulturgeschichtlichem Hintergrund, diesmal chinesisch. Die Karten sind sehr schön, besonders wenn man ein Faible für asiatische Kunst hat. Viele der großen Arkana sind neu benannt, z.B. ist die Herrscherin die Reiskönigin, die auf einem Strom von Reiskörnern tanzt - eine schöne Darstellung der Essenz dieser Karte. Andere Karten, insbesondere die kleinen Arkana, sind interpretationsbedürftiger. Sie sind zwar voll bebildert, aber oft muß man die verknüpfte Geschichte kennen, um das Bild deuten zu können. Leider wird man hier vom Begleitbuch im Stich gelassen, das zwar ausführlich auf die Deutung der Karten eingeht, dies aber nicht im Zusammenhang mit den Darstellungen tut. Um damit erbeiten zu können, ist also eine erhebliche Gedächtnisleistung nötig.

Ein selbstverlegtes Sammlerdeck, zunächst in einer Auflage von 1000 signierten Stücken. Vermutlich aufgrund des großen Erfolges in der "Szene" kam es zu weiteren Auflagen. Es ist ein 22-Major-Arcana-Deck aus computer- manipulierten Friedhofsfotografien. Auf diese Art explodiert beispielsweise der Himmel hinter dem Grabstein auf der Karte Gerechtigkeit in einem Feuerwerk. Die Fotos stammen angeblich aus der ganzen Welt, es gibt aber keine näheren Angaben. Herausgegeben wurde es in New Orleans, von den dortigen Friedhöfen habe ich auch einige Motive erkannt. Ich habe noch nie versucht, mit diesem Deck wirklich zu arbeiten, unter anderem, da leider kein Begleitheft existiert, nur eine Karte mit Kurzbedeutungen. Nur für Fans von Friedhofskunst... für diese aber eine Delikatesse!

Im Oktober 2003 hatte ich das Glück, Leilah Wendell in ihrer Galerie Westgate Necromantic in New Orleans persönlich kennenzulernen. Meine eigentliche Hoffnung, noch eines der längst vergriffenen Necromantic Decks zu ergattern, erfüllte sich zwar nicht, aber ich erfuhr von der 3. Auflage des Gothic Tarot, mit graphischen und symbolischen Änderungen und in besserer Bildqualität produziert. Leider gibt es auch zur 3. Auflage keine Bildquellen, aber das Deck an sich hat weiter an Reiz gewonnen. Auf der Website gibt es inzwischen eine 3-Karten-Legung online.

Was soll ich zu diesem Deck sagen? Eine Warnung kommt in den Sinn, "Betreten auf eigene Gefahr". Dieses Deck ist ungeheuer blutig, es zeigt Gewalt, Tod, Verwundungen und Dunkelheit. Es tut das in der sinnlichen Todesverliebtheit einer modernen Vampirismusszene, wie man sie beispielsweise in New Orleans finden kann. Ich kann diese verklärte Sichtweise nicht teilen, obwohl ich durchaus eine starke Affinität zu "dunklen" Decks habe. Das überhöhte Aktiv-Passiv- bzw. Macht-Ohnmachtgefüge der gezeigten Beziehungen inspiriert mich nicht, aber ich kenne eine Reihe von Leuten, die sehr intensive Sitzungen mit diesem Deck hatten. Nichts für schwache Nerven, und man muß darauf vorbereitet sein, sich beißen oder gar aussaugen zu lassen.

Schwarzweißes, kleinformatiges RWS-Deck, das 1988 als limitierte Ausgabe Mary K. Greers Hörcassette "Audi Exploration of the Tarot" beilag. "Limited edition deck" war sogar auf der Packung angekündigt.

1993 anlässlich einer Tarotausstellung auf Château de Gruyères veröffentliches Deck der großen Arkana. Die Karten sind großformatig, wodurch die unzähligen feinen Details der Darstellung gut zur Geltung kommen. Roosevelt teilte die Karten in zwei "Initiationswege" auf - den ionischen Weg der Passivität und Mystik und den dorianischen der Aktivität und des Verstandes, angelehnt an Oswald Wirth.

Mit diesem kleinen Set aus vollem Satz Tarotkarten in kleinem Format (5x9 cm), Heft und einer Tüte Gummibärchen kann man tatsächlich richtig die Karten legen, denn es handelt sich um einen Rider-Waite-Klon. Alle handelnden Figuren sind durch Gummibärchen ersetzt. Soweit ich erkennen konnte, steckt kein bestimmtes System hinter der Entscheidung, welche Farbe der Bär jeweils hat. Das Heft ist mehr als schlicht, und als Legesystem wird das Ziehen von einer, zwei oder drei Karten (!!!) vorgeschlagen. Ich habe das Set günstig in einem Antiquariat gekauft und würde sagen, daß es für den vollen Preis von fast 20 Euro nicht genug bietet, da die Darstellungen doch sehr vereinfacht sind. Ein netter Gag für Feiern, Sammler oder auch für kleinere Kinder, die mit der Symbolik sonst leicht überfordert sind.