Eine Warnung vorab: Wenn dieses bildgewaltige, leicht übergroße Deck aus Photos und computerunterstützen Zeichnungen funktionieren soll, muß man sich einigermaßen weit von den traditionellen Bedeutungen lösen können. Ich gebe zu, ich bin jemand, dem das nicht immer leicht fällt, aber bei diesem Deck hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mit einer individuellen Neubelegung. Es ist einfach eins dieser Decks, die zu mir "sprechen". Es ist ein spirituell reichhaltiges und von den Darstellungen her inspirierendes Deck, aber die Zuordnungen (und Umnumerierungen) der großen Arkana weichen stark von RWS oder Marseille ab, bei den kleinen Arkana sind auch die Elemente vertauscht.  Eine meiner Lieblingskarten ist die Gerechtigkeit, die hier Web heißt und eine Frau vor einem Spinnennetz zeigt. Mir gefällt dieses Bild der Präzision, mit der die Gerechtigkeit jeden letztlich doch einholen wird. Ein Must-Have für Neo-Pagans.

1982 erschienen. Furchtlose Linienführung, bis zum Rand ausgefüllte Bilder und wilde Farbgebung - ein beunruhigendes visuelles Feuerwerk, teilweise auch dadurch bedingt, daß viele Figuren den Betrachter aus leeren Augenhöhlen fixieren. Von der Symbolik her ist das Deck eher traditionell, zusätzlich werden kabbalistische Symbole mit eingeflochten. Der Name des Decks leitet sich von den 5 mystischenRosen ab, die laut der Autorin das westliche Äquivalent zur heiligen Lotusblüte des Ostens darstellen. Dabei steht die rote Rose für Opfer, weiß für Reinheit, blau für das Unerreichbare, gold für Erfolg und die kosmische Rose symbolisiert Raum und Zeit. Ein "etwas anderes" Deck, ohne daß man aus der Andersartigkeit allzu viele neue Einsichten gewinnen kann.

22 große Arkana, die als heraustrennbarer Bogen dem deutschen Sailor Moon-Fanmagazin beilagen. Leider kenne ich mich im Sailor Moon-Universum nicht aus, vermute aber, daß die Charaktere den Karten nicht willkürlich zugeordnet worden sind. Viele der Posen sind treffend gewählt, auch wenn sie nicht der üblichen Darstellung entsprechen.

Hier lohnt es sich wieder einmal ganz besonders, sich das komplette Deck mit dem ausführlichen Begleitbuch anzuschaffen. Robert M. Place setzt die Gnosis mit der Geschichte des Tarot und mit den alchemischen Prinzipien in Zusammenhang, wie er das teilweise auch in seinem Alchemical Tarot tut. Die Beschreibung der großen Arkana ist als "Heiligenparade" bezeichnet, aber es steckt noch mehr dahinter - neben der Geschichte der jeweiligen Hauptfiguren gibt er einen Überblick, wie das Arkanum im Zeitverlauf dargestellt wurde und welche Symbole damit generell verbunden werden. Auch die Hofkarten zeigen Heilige, die jedoch verkürzt vorgestellt werden. Die Illustrationen der kleinen Arkana zeigen biblische Szenen, die leider ebenfalls sehr kurz beschrieben werden. Insgesamt ein interessantes Deck für Studienzwecke.

Liebenswertes, verspieltes Deck der israelischen Künstlerin M. Sakki. Schon ihre Homepage macht gute Laune, ebenso wie ihr Tarot, das den Motiven des Rider-Waite-Deck folgt, sie aber gleichzeitig sehr persönlich interpretiert, ergänzt um astrologische und kabbalistische Korrespondenzen. Sakki ist durch und Künstlerin und hat konsequenterweise eine Extrakarte namens "The Artist" geschaffen. Sie zeigt eine leere Bühne, auf der sich jeder selbst als Künstler sehen kann. Der Vorhang symbolisiert die Grenze zwischen der öffentlichen und der privaten Persona, die jeder Künstler lebt.

Wiederauflage aus dem Jahr 2000 eines Decks von 1974.

Weiß auf schwarze Version von 1996.

Marco Nizzoli übersetzt den Tarot wörtlich: Gemeint sind tatsächlich die Geheimnisse, die man durch die Karten entdecken kann und die anderen verborgen bleiben - und Arkanum bedeutet ja Geheimnis. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der in ein fremdes Königreich gelangt, dort zum Schüler des Magiers wird, die beiden Töchter des Herrscherpaares umwirbt und so fort. Er lernt auch die vier Unterreiche des Reichtums (Münzen), der Freude (Kelche), des Kummers (Schwerter) und der Schaffenskraft (Stäbe) kennen. Am Ende kehrt er weise und geläutert zu den Menschen zurück, denen er Unrecht getan hat und vermittelt sein Wissen durch die Karten. Passend zu diesem Konzept haben auch die Darstellungen etwas Erzählendes. Ein hoch inspirierendes Deck.

Hier gibt es einmal den umgekehrten Fall der Namensverwirrung - ein Deck, das nicht Tarot heißt, aber eines ist. 78 Karten in der traditionellen Aufteilung wurden Shakespeares Werk zugeordnet.
 

Die überarbeitete und textlich erweiterte Neuausgabe vdes Klassikers Shining Woman Tarot. Offen gestanden: Das beste an diesem Deck ist das Begleitbuch! Rachel Pollacks plastischer Stil und ihre ganzheitliche Betrachtungsweise entführen den Leser in vergangene Jahrhunderte und schildern die Entwicklung primitiver Kulturen. Ja, man lernt über die tiefsten Wurzeln nachzudenken. Die Darstellungen sind eindeutig von frühzeitlichen Malereien inspiriert und farbenfroh ausgestaltet. Mit diesem Kunststil kann ich mich nicht recht anfreunden.

Aus der Limited edition Artwork Tarots Serie von Adam McLean.

Kleinformatiges, farbenfrohes Deck aus Russland. Alle 78 Karten sind mit naiven Zeichnungen illustriert, die von der RWS-Symbolik abweichen und individuell gestaltet sind.

Der Originalname des holländischen Decks lautet "Tarot der Armen", was sich wohl auf seine Schlichtheit bezieht. Die Karten sind schwarz-weiß gehalten und in der Marseille-Tradition bebildert.

22 große Arkana aus dem Jahr 1995, die überwiegend Augen und Gesichtszüge zeigen. Sehr farbenfroh mit abstrakten Darstellungen. Statt der üblichen Bezeichnungen tragen die Karten einen hebräischen Buchstaben.

Der Untertitel des Decks lautet "Tarotkarten für Selbsterfahrung und biblische Meditation" und entsprechend ist sein Aufbau. Die großen Arkana sind "Grunderfahrungen der Bibel" wie zum Beispiel Schöpfung oder Prophet. Die kleinen Arkana erzählen das Leben vier biblischer Gestalten: Sara (Stern/Feuer), Moses (Tropfen/Wasser), Petrus (Stein/Erde) und Maria (Mond/Luft). Die Hofkarten sind Leuchter, Anker, Fisch und Vogel. Für die Legungen werden verschiedene Fragestellungen für jede Karte vorgeschlagen, die oft eher mit der persönichen Entwicklung als mit religiösen Motiven zu tun haben. Für jede Karte wird allerdings ein Schlüsseltext aus der Bibel angegen. Die Darstellungen ähneln Büchern aus meinem Religionsunterricht in der Schule in den Siebzigern. Für entsprechende Fragestellungen ein gut gemachtes, nicht zu aufdringliches oder "missionarisches" System.

Rosina Wachtmeister meets Carnivale meets Marseille... Schlichte Darstellung der 22 großen Arkana in der Marseille- Tradition; an Rosina erinnern mich vermutlich der üppige Einsatz von Gold und die halbmaskenhaften "Pierrotgesichter". Bunt, sehr bunt!
 

Erinnert sich jemand an den SpiroGraph? Alle 78 Karten des Spiro Tarot wurden mit einem computerisierten Äquivalent entworfen. Das Deck ist von Hand gefertigt und laminiert und kann über Gails Website bezogen werden. 

22 große Arkana aus dem Jahr 1968. Zusammen mit dem Begleitbuch "Die Welt als Spiel" sind die großformatigen, unlaminierten Karten in einer grünen Metallbox mit Sichtfenstern untergebracht.

78 Karten. Collab-Deck verschiedener chinesischer Manga-/Anime-Künstler. Die Nummernkarten sind unbebildert, doch die Darstellung der Satzsymbole vor traumhaften Landschaften ist üppig.

78 Karten. Collab-Deck mit durchgängig eindrucksvollen Karten der großen Arkana und Hofkarten, von denen jedoch einige mehr als andere zur Tarot-Thematik passen. Die Pips sind unbebildert und zeigen nur die Satzsymbole vor einem marmorierten Hintergrund..