Das erste Buch über die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta fesselte mich auf Anhieb - obwohl die perfiden Vergewaltigungen, die das Markenzeichen des gejagten Serienkillers sind, und auch die detaillierten Schilderungen der von Scarpetta durchgeführten Obduktionen nichts für einen schwachen Magen sind. P. Cornwell gelingt es jedoch, eine ganz eigene Ästhetik der Gerichtsmedizin zu schaffen - und zu zeigen, wie wichtig es ist, die Toten respektvoll zu behandeln und sich anzuhören, was sie zu sagen haben.
Ab etwa Band 5 dieser Serie wandelt sich die Heldin von einer warmherzigen, kochbegeisterten Karrierefrau zu einem Neurosenbündel auf der Spur weltumfassender Verschwörungen - aber die meisten Bücher aus dieser Reihe sind unbedingt empfehlenswert.
Endlich traut sich mal jemand, einen Detektiv zu erschaffen, der keine gänzlich traurige Gestalt ist - Inspektor Thomas Lynley hat auf den ersten Blick beinahe alles: Hervorragendes Aussehen, Geld, eine adelige Herkunft und gute Karriereaussichten. Natürlich gibt es auch in seiner Vergangenheit ein paar dunkle Punkte... sein verwickeltes Privatleben macht meist ein gutes Drittel der Bücher von E. George aus. 
Die jeweilige "Krimihandlung" befaßt sich ebenfalls mit Abgründigem und Perversem, das gern unter dem Mantel des Gutbürgerlichen stattfindet wie in diesem Band, der sich mit Mißbrauch und Folter an einem Eliteinternat befaßt. Der Druck eines englischen Ehrenkodex preßt auch dem Leser die Luft ab...
Dieses Buch habe ich auf dem Kaufhaus-Wühltisch gefunden... und unvermittelt riß es mich in einen Abgrund von Bosheit. Die FBI-Agentin Jay Fletcher vergleicht sich auf der ersten Seite selbst mit Clarice Starling (Jodie Fosters Figur in "Das Schweigen der Lämmer"), und das zu recht: Ihre dunkle Seite ist nur unter einer sehr dünnen Schicht aus Kultiviertheit verborgen. Bei der Jagd nach dem Serienkiller "Eismann", der einen Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten über versteckte Level eines Multi User Dungeon im Internet betreibt, verschwimmen die Grenzen zwischen Verbrechen und "gerechtfertigter" (Selbst-)Justiz mehr und mehr...
Der Plot ist komplex und spielt auf ebenso vielen Ebenen wie der Dungeon des Todes. Ich hatte allerdings nach der Lektüre zwei Wochen lang finstere Alpträume.
Dieses Buch inspirierte mich zu einer Reise in die Stadt, die heute zu meinen liebsten zählt: New Orleans. Man bekommt beim Lesen feuchte Hände und Schweißausbrüche, so plastisch wird das schwüle Klima der Mississippi-Metropole beschrieben. Natürlich ist gerade Mardi Gras, und gemeinsam mit Skip Langdon, Polizistin aus gutem Hause (jedoch von junoesker Statur und vom Standpunkt ihrer Familie aus ein sozialer Flop anstelle einer standesgemäßen Southern Belle) lernen wir, daß nur ein makelloser Stammbaum Zutritt zu den tonangebenden Karnevalsvereinen, den "Crewes", verschafft. So kann der Kampf um den guten Ruf schon mal einen Mord wert sein.
Ein wundervolles Gesellschaftporträt - und ich habe alle von Skip frequentierten Lokale im French Quarter aufgesucht, das Buch ist auch ein hervorragender Reiseführer!
San Francisco einmal ganz anders: Aus der Perspektive der farbenblinden Fotografin (!) Kay Farrow wird aus der sonnenüberfluteten Stadt ein ausgesprochen düsterer Ort. Ihre empfindlichen Augen treiben Kay eher zu nächtlicher Stunde und an Nebeltagen durch die Straßen, wo sie an einem Bildband über das Strichermilieu arbeitet. In Tim, dem schönsten der Stricher, findet sie einen Freund und beinahe einen Geliebten - doch ehe es dazu kommt, wird Tim bestialisch ermordet und enthauptet. Ist es ein weiterer Fall in einer unaufgeklärten, lange zurückliegenden Mordserie, oder hat sich Tim andere Feinde gemacht? Kay begibt sich mit ihrer Kamera besessen auf die Jagd.
Mit Kays Augen zu sehen war für mich eine so faszinierende Erfahrung, daß ich darüber hinweggesehn habe, daß die Handlung etappenweise mit überflüssigem bizarren Sex überfrachtet ist.
Als sich Dr. Samantha Laschen bereiterklärt, die Studentin Fiona aufzunehmen, die wie durch ein Wunder mit fast durchschnittener Kehle den Überfall überlebt hat, der ihre Eltern das Leben kostete, gefährdet sie damit ihre eigene Familie. Während sie quälend langsame Fortschritte dabei macht, zu der schwer traumatisierten Fiona durchzudringen, verstärkt sich ihr Gefühl, daß sie nicht die ganze Wahrheit sieht - und wirklich weiß sie lange nicht, woher die eigentliche Gefahr droht. 
Ich fand die Charaktere sehr glaubwürdig und muß zugeben, daß die Handlung so viele Twists und Wendungen beinhaltet, daß ich bis zur letzten Seite immer wieder überrascht wurde.
"Es war ein Schock, als ich meinen alten Freund Henry am Flughafen in Venedig erblickte. Offiziell war er seit gut einem Jahr tot; man hatte ihn, kurz nachdem der kalte Krieg seine letzten Zuckungen getan hatte, erhängt in einem Wandschrank eines Moskauer Hotels gefunden." Das Erlebnis läßt dem Ich-Erzähler Martin keine Ruhe und so begibt er sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Die Rückblende-Technik wird in diesem Buch optimal eingesetzt, nicht nur, um die Handlung voranzutreiben, sondern vor allem, um zu verdeutlichen, wie stark unsere Wahrnehmung der vermeintlichen Realität auf eigenen Annahmen und Konstruktionen beruht. Martins Leben, wie er es bis zu der Begenung in Venedig kannte, zerfällt in seine Bestandteile, und was dem Leser bleibt, ist eine üppige Portion Paranoia.
Die grotesk aussehende, fette Olive wird im Blut ihrer ermordeten Mutter und Schwester gefunden und für den Mord verurteilt. Als sie im Gefängnis von einer Journalistin besucht wird, die sich für ihre Geschichte interessiert, entspinnt sich eine komplexe Beziehung zwischen den beiden Frauen - geprägt von einer ständig wechselnden Mischung aus Faszination, Abscheu, Vorurteilen und Mitgefühl seitens der Journalistin. Schließlich gelangt sie zu der Überzeugung, daß Olive unschuldig sein muß, aber nach all den mittlerweile verstrichenen Jahren ist es nahezu unmöglich, neue Beweise aufzutreiben...
Dieses Buch liest man am besten an einem Stück, um die Entwicklung genauso mitzuerleben wie die Charaktere. Ich habe das leider an einem Werktag praktiziert und bis vier Uhr früh gelesen....
Anwältin Deborah Knott sieht sich mit einer unerwarteten Aufgabe konfrontiert: Ihr Babysitter-Schützling aus Highschool-Tagen bittet sie, den Mord an ihrer Mutter aufzuklären. Der liegt jedoch achtzehn Jahre zurück...
Ich sage es gleich, der Mordfall in diesem Buch ist nebensächlich. Das eigentlich Spannende ist die Milieuschilderung einer Kleinstadt in North Carolina, wo jeder mit jedem verwandt ist und die Hauptfigur Deborah auch ohne Mord genug Stoff für eine Geschichte gehabt hätte: Ihre Kandidatur als Bundesrichterin wird nicht gerade dadurch begünstigt, daß sie die Tochter des countybekannten Schmuggler- und Schwarzbrennerkönigs ist. Dafür hat sie eine unübersehbar große Anzahl skurriler Brüder (acht bis zwölf; die genaue Zahl habe ich vergessen) und sonstiger Verwandter, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Ein amüsantes Buch, das Lust auf ein Südstaaten-Picknick macht!
Laura gesteht einen Mord, den sie unmöglich begangen haben kann - sie war nachweislich nicht einmal in der Nähe des Opfers. Die Begründung, die sie dem Psychotherapeuten David Goldman gibt, ist so absurd, daß er nur dank Lauras großer Attraktivität bereit ist, sich überhaupt mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
Die Kunst in diesem Buch besteht darin, daß man am Ende nicht mehr die Plausibilität von Lauras besonderer Begabung in Frage stellt, ohne daß die Geschichte ins Fantasy- oder Esoterik-Fach fällt. Spannend ist eher, darüber nachzudenken, ob man - wie David - mit einer solchen Frau leben möchte?
 
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